Erste Republik: Unterschied zwischen den Versionen
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Kaiser Karl I. verzichtete am 11. November 1918 auf seinen Anteil an den Staatsgeschäften. Er musste schließlich am 24. März 1919 gemeinsam mit seiner Familie das '''Land verlassen'''. Etwa zwei Wochen später wurde in Österreich der '''Adel abgeschafft'''. | Kaiser Karl I. verzichtete am 11. November 1918 auf seinen Anteil an den Staatsgeschäften. Er musste schließlich am 24. März 1919 gemeinsam mit seiner Familie das '''Land verlassen'''. Etwa zwei Wochen später wurde in Österreich der '''Adel abgeschafft'''. | ||
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Version vom 25. April 2017, 08:19 Uhr
Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges ging in Österreich auch die Monarchie zu Ende. Bis dahin wurde Österreich von einem Kaiser, dem Monarchen, regiert.
Österreich musste sich jetzt neu orientieren. Es wurde beschlossen, dass die neue Staatsform eine demokratische Republik werden sollte. Im ersten Jahr der Republikgründung hieß der Staat Deutsch-Österreich.
Dieses Ereignis fand am 12. November 1918 statt. Die Erste Republik bestand jedoch nur bis zum Jahr 1938 - bis Österreich an das Deutsche Reich angeschlossen wurde.
Inhaltsverzeichnis
Was wurde aus dem letzten Kaiser?
Kaiser Karl I. verzichtete am 11. November 1918 auf seinen Anteil an den Staatsgeschäften. Er musste schließlich am 24. März 1919 gemeinsam mit seiner Familie das Land verlassen. Etwa zwei Wochen später wurde in Österreich der Adel abgeschafft.
Die ersten Jahre
Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war für Österreich sehr schwierig. Die Volksvertreter mussten rasch ans Werk, denn wirtschaftlich stand das Land vor einer scheinbar unlösbaren Aufgabe. Es herrschte Nahrungsmittelknappheit und Brennstoffmangel, die vor allem die Bevölkerung der Städte stark betrafen.
Durch den Verlust von Ungarn, Böhmen, Mähren, Südtirol und Slowenien war Österreich auf nur noch 12 Prozent seiner ursprünglichen Größe geschrumpft. Bedeutende ehemalige Wirtschaftsstandorte waren für immer verloren. Es schien, als ob der junge Staat allein nicht lebensfähig wäre.
Doch die neu eingesetzte Regierung gab ihr Bestes und machte letztlich das Unmögliche möglich.
Politik und Errungenschaften
Mit November 1918 wurde das Frauenwahlrecht eingeführt. Bei den ersten demokratischen Wahlen der Republik (Februar 1919) konnten somit Frauen und Männer ihre Stimme abgeben.
In der ersten Koalitionsregierung von 1918 bis 1920 entstanden noch heute bedeutende Sozialgesetze wie beispielsweise die Schaffung der Arbeiterkammer, die Sozialversicherung und der Acht-Stunden-Tag. Mit diesem ist eine Reduzierung der Arbeitszeit gemeint und somit die Aufteilung des Tages in 8 Stunden arbeiten, 8 Stunden schlafen und 8 Stunden Freizeit.
Vertrag von St. Germain
Die Friedensverhandlungen nach dem ersten Weltkrieg fanden 1919 in Saint Germain (Frankreich) statt. Da die Lage in Österreich nach dem verlorenen Krieg nicht einfach war, wünschten sich Teile der Bevölkerung einen Anschluss an Deutschland. Doch der Vertrag von Saint Germain verbot diesen. Es musste auch die Beifügung "Deutsch" aus "Republik Deutsch Österreich" gestrichen werden. Es gab ab nun die "Republik Österreich".
Österreichische Verfassung
Am 1. Oktober 1920 beschloss die Nationalversammlung die Österreichische Verfassung. Diese regelt das politische System - also den Aufbau des Staates, der Demokratie und der Gerichte in Österreich.
Übrigens gilt diese in der geänderten und erweiterten Form noch heute.
Weltwirtschaftkrise und Folgen
Die österreichische Wirtschaft erholte sich langsam. Doch die Weltwirtschaftskrise, die 1929 in den USA ausbrach, erfasst bald auch Österreich. Während andere Länder nach 1933 sich wirtschaftlich wieder gefangen hatten, verbesserte sich die österreichische Situation nicht. Sie verschlimmerte die ohnehin bestehenden politischen Konflikte. Fast ein Drittel der Bevölkerung war damals arbeitslos.
Zu den großen Parteien zählten die Sozialdemokraten, Christlichsozialen und Großdeutschen. Abgesehen von den oben genannten Sozialgesetzen, schafften es die Parteien nicht Kompromisse für strittige Fragen zu finden. Stattdessen kam es immer wieder zu Konflikten.
Es wurden so genannte Wehrverbände, die den unterschiedlichen politischen Lagern nahe standen, gebildet. Zwischen Mitgliedern des Republikanischen Schutzbundes (sozialdemokratisch) und der Heimwehr (christlichsozial) kam es immer wieder zu gewalttätigen Konfrontationen.
Ende der Demokratie
Vor allem unter der Heimwehr entwickelte sich die Meinung, die Demokratie sei zur Problemlösung ungeeignet. Dieser Auffassung war auch der christlichsoziale Bundeskanzler Engelbert Dollfuß.
Anfang 1933 traten alle drei Parlamentspräsidenten – aufgrund von Streitigkeiten bei einer Abstimmung im Nationalrat – zurück. Dies nutzte Dollfuß aus. Er verhinderte mit Polizeigewalt ein erneutes Treffen der Abgeordneten und verkündete die angebliche „Selbstausschaltung des Parlaments“.
Unter der autoritären Regierung Dollfuß’ wurde der Schutzbund verboten und die Meinungsfreiheit beschnitten. Im Februar 1934 erreichten die gewaltsamen Auseinandersetzungen ihren Höhepunkt – dem Bürgerkrieg. Der Aufstand wurde verhindert und der so genannte Bundesstaat Österreich eingeführt.
Im Sommer darauf wurde Dollfuß bei einem Putschversuch der illegalen Nationalsozialisten ermordet. Der Versuch wurde niedergeschlagen und Kurt Schuschnigg zum Bundeskanzler ernannt.
Am 12. März 1938 erfolgte der Anschluss Österreich an das Deutsche Reich.