Geschichte des 6. Bezirks
Funde belegen, dass die Besiedlung des Bezirks bis in die Jungsteinzeit zurück reicht.
Auch die Römer hinterließen ihre Spuren. Das zeigen zahlreiche Münzfunde an den unterschidlichsten Stellen.
Der Bezirk wurde aus 5 Vororten Gumpendorf, Laimgrube, Magdalenengrund, Mariahilf und Windmühle gebildet und 1850 unter dem Namen "Mariahilf" nach Wien eingemeindet.
Inhaltsverzeichnis
Gumpendorf
Aus dem Wort "Gump" (= Tümpel, Pfütze, Lacke) ist der Name der Vorstadt Gumpendorf entstanden. Sie ist die älteste der inneren Vorstädte. Der Ausgangspunkt der Siedlung war ein römischer Wachturm, um den sich immer mehr Menschen ansiedelten. Durch die jährlichen Überschwemmungen des Wienflusses entstanden dicht bewachsene Auwälder, in denen man gut jagen konnte. Ein berühmter Kriegsheld, Ulrich von Capellen, kaufte im Jahr 1293 Gumpendorf um 280 Pfund (1 Pfund = 240 Pfennig) Wiener Pfennig. Er ließ ein langes Haus an den Wachturm anbauen und einige Jahre später wurde der Turm zu einem Kirchturm erhöht. Auf Grund von alten Urkunden weiß man heute auch, dass der Weinbau eine wichtige Rolle gespielt hat.
Laimgrube
Wurde nach den Gruben benannt, in denen Lehm für die Ziegelgewinnung abgebaut wurde. Auf althochdeutsch hießen die Lehmgruben "Laimgruben". Die Menschen in diesem Gebiet lebten vom Weinbau vor den Toren der Stadt, sie bauten Befestigungsanlagen, um sich vor feindlichen Angriffen zu schützen. Durch die erste Türkenbelagerung (1529) änderte sich vieles. Das Kloster und die Befestigungsanlagen wurden so zerstört, dass sie nicht wieder errichtet wurden. Nur wenige Gebäude überstanden das Jahr 1529. Eines davon war der alte Pfarrhof von St. Theobald, der als wichtigstes Gebäude vor der Stadt auch die folgenden Jahrhunderte überdauerte.
Magdalenengrund
Um 1700 entstand zwischen Gumpendorf und der Laimgrube der Magdalenengrund. Er wurde nach der Maria Magdalena-Kapelle benannt. Viele Weingärten, die bei der zweiten Türkenbelagerung verwüstet und danach in Ackerland umgewandelt wurden, waren dort zu finden. Außerdem nannte man den Magdalenengrund auch Ratzenstadl.
Mariahilf
Mariahilf wurde damals „Im Schöffl“ genannt. Es gab dort früher hauptsächlich Weingärten und viele Äcker. Auf den Weingärten des Bürgerspitals wurde ein Friedhof mit einer Holzkapelle und einem Mesnerhaus errichtet. Das war der Ausgangspunkt für die spätere Besiedlung. Rund um die Kapelle wurden immer mehr neue Häuser gebaut. In drei Wirtshäusern wurde Wein ausgeschenkt. Der Verkauf von Wein war damals die wichtigste Möglichkeit für die Bewohner dieser Gegend etwas zu verdienen. Den Namen Mariahilf bekam die Vorstadt von einem Heiligenbild, das der Mönch Don Cölestin Joanelli in der Friedhofskapelle zur Verehrung Marias ausstellte. Seit 1689 schmückt dieses Bild den Hochaltar der Mariahilfer Kirche.
Windmühle
Dieser Teil bekam seinen Namen von den vielen Windmühlen, die es dort einmal gab. Durch die Türkenbelagerung im Jahr 1529 wurden alle Windmühlen zerstört. Ungefähr 30 Jahre später sollte Johann Francolin die Mühlen wieder aufbauen, doch er errichtete nur eine einzige. Den Grund für die anderen Mühlen verkaufte er. Die Bewohner hatten auch damals schon Abgaben und Steuern zu entrichten, die der Grundherr kassierte. Er bekam vom Eigentümer jedes Hauses zweimal im Jahr 15 Pfennig, 15 Eier und eine Henne. Außerdem musste jeder Hausbesitzer einmal pro Monat einen Tag für seinen Grundherren arbeiten. Daran erkennst du, wie sich der Handel und die Wirtschaft entwickelt haben.